Durch schnelles und wiederholtes Prototypisieren einer Lösung („Rapid Prototyping“) werden Ideen konkretisiert, visualisiert und erlebbar gemacht. Dieses Vorgehen lässt sich auch die Entwicklung zukünftiger Technologien übertragen, um bereits in frühen Stadien herauszufinden, was die wichtigsten Aspekte einer Lösung sind und wie Menschen diese erleben.
Für das Thema „Autonomes Fahren“ haben Pettersson & Wu jüngst verschiedene Prototyping-Ansätze aufbereitet, die sich dazu eignen, unseren Umgang mit fahrerlosen Systemen zu erforschen, noch bevor diese flächendeckend eingesetzt werden. In ihrem wissenschaftlichen Beitrag fassen sie Vor-und Nachteile sowie Erfahrungen mit folgenden Techniken zusammen:
  • Wizard of Oz (ein Mensch übernimmt Funktionen, die eine KI später ausführen soll)
  • kontextuelle Interviews (Synthese aus klassischem Tiefeninterview und Anwenderbeobachtung im realen Anwendungskontext)
  • Scale Scenarios (Nachspielen der Situation in Miniaturformat und aus der Perspektive eines Dritten)
  • Feldstudien (Beobachtung von ähnlichen bzw. übertragbaren Phänomenen)
  • Video, VR und Animation (über immersive Bewegtbilder wird ein Szenario für den Anwender erlebbar gemacht)
  • Enactments (Schauspiel)
Natürlich eignen sich diese Techniken nicht nur, um Aspekte des autonomen Fahrens zu prototypisieren, sondern können auch auf bestehende Systeme angewendet werden. Wenn Sie Interesse an einem Austausch über diese Techniken haben oder einen eigenen Anwendungsfall sehen, melden Sie sich bei uns.
Quelle:
Ingrid Pettersson and Wendy Ju. 2017. Design Techniques for Exploring Automotive Interaction in the Drive towards Automation. In Proceedings of the 2017 Conference on Designing Interactive Systems (DIS ’17). ACM, New York, NY, USA, 147-160. DOI: https://doi.org/10.1145/3064663.3064666